Die Ausstellung "room with a view" thematisiert die Transformationsprozesse, die innerhalb des Mediums Fotografie auftauchen und wie dabei der dreidimensionale Raum vor der Kameralinse auf ein zweidimensionales Bild reduziert wird. Welche Möglichkeiten und Wahrnehmungen von Raum gehen verloren oder welche kommen durch eine bildhauerische, skulpturale Übersetzung in den Raum dazu? Die fünf Positionen zeigen künstlerische Werke, die sich mit der Verschmelzung von realen Räumen, imaginären Bildräumen bis hin zu objekthaften Raumerfahrungen beschäftigen.

Eröffnung

Chris Engman

Am Anfang von Chris Engmans Werk stehen die Idee, das Konzept und umfassende Recherchen. Immanente Themen der Fotografie wie Zeit, Vergänglichkeit, das Licht und die Frage nach der Möglichkeit einer Abbildung von Realität stehen im Zentrum seines Schaffens. Der Künstler arbeitet hier meist mit der Täuschung, Illusion und Irritation des Betrachters.
Engman fuhr für seine Videoarbeiten in die Natur der Westküste der USA an menschenleere Orte, die er als „Settings“, als „leere Leinwand“ versteht – frei von störenden Assoziationen und Interpretationen. Seine dort errichteten temporären Interventionen und Skulpturen sind aufwändig installiert, bestehen aber aus einfachsten Baumaterialien wie Sand, Sperrholz, Seilen oder Betonsteinen. War die Fotoarbeit abgeschlossen, bleiben die Installationen zurück und wurden sich selbst überlassen.

www.chrisengman.com

Emma Hart

In Emma Harts Kunstwerken werden Beziehungen auslotet. Persönliche, häusliche und familiäre Beziehungen werden unangenehm entlarvt, während das Machtverhältnis zwischen Betrachter und Kunstwerk - wer kümmert sich um wen? - untersucht wird. In Serien wird der kumulative Effekt der visuellen Wiederholung genutzt, um sich auf das Publikum zu stützen und es zu positionieren, wobei häufig versucht wird, es zu manipulieren.
Emma Hart arbeitet hauptsächlich mit Keramik, wobei das Material eine Unmittelbarkeit besitzt, die etwas Grobes und Persönliches zulässt. In Harts Händen bildet es ein ideales Vehikel für eine Praxis, die sich mit den repetitiven Mustern der Höhen und Tiefen des menschlichen Verhaltens beschäftigt.

www.emmahart.info

 

Katharina Kiebacher

Katharina Kiebachers Arbeiten untersuchen die vielfältigen Beziehungen zwischen Bildern und Objekten und beschäftigen sich mit dem spielerischen Übergang von zwei- zu dreidimensionalen Erscheinungsformen. Ihre fotografischen Motive stammen aus dem Alltag und sind inspiriert von architektonischen Strukturen und urbanen Mustern. Im Zentrum steht die Verbindung von Skulptur und Fotografie und damit die Konfrontation zweier sehr unterschiedlicher Materialien: Keramik und fotografische Inkjet-Prints.
Fotografien sind üblicherweise sehr bescheiden, wenn es um ihre tatsächliche physische Präsenz geht: Flach in einem Rahmen fast ohne Erhebung von der Wand funktionieren sie eher als Fenster denn als Objekte. Es gibt jedoch zwei Räume, die eine Fotografie vertritt: Der Raum, der abgebildet ist und von der Kamera in ein Bild transformiert wurde. Und der Raum, den sie für sich selbst beansprucht. In Katharina Kiebachers Skulpturen manifestieren sich Möglichkeiten, wie Fotografie über das bloße Bildmotiv hinaus Raum für sich behaupten kann.

www.katharinakiebacher.de

 

Susa Templin

Wie funktioniert Wahrnehmung im gebauten Raum und wie lassen sich Raumerfahrungen in Bilder setzen? Fragen wie diese beschäftigen Susa Templin seit langem. Sie arbeitet mit Fotografie und dreidimensionalen Raummodellen, einem Konzept, das sie während ihres Atelierstipendiums in New York konkretisiert und seither weiter entwickelt hat.
Ihr umfangreiches Archiv immer analog fotografierter und im eigenen Labor bearbeiteter Aufnahmen von Raumfragmenten – eine Zimmerecke, ein Stück Vorhang, eine bestimmte Türsituation – nutzt Templin für neue, atmosphärisch dichte Raumentwürfe. Mit den technischen Möglichkeiten von Fotografie und Installation realisiert die Künstlerin subjektive Qualitäten von Architektur und Räumen: Assoziative und gleichzeitig reale Orte, die, wie etwa Folded Spaces, die physischen Erscheinungsformen von Raum, Gegenständen und Körper in Frage stellt.

www.susatemplin.com