Zu Fuß von Nagel zu Nagel.
Kreuzviertel, Innenstadt West, Hörde, Nordstadt, Hafen, Süd, Borsigplatz, Funkenberg oder Clarenberg könnte die Aufzählung zu dieser Ausstellung lauten. Oder auch: NRW-Preis-Gewinner:in, Träger:in des Kubo Kunstpreises oder Gewinner:in des DEW21 Kunstpreises, Meisterschüler:innen einschlägiger Kunsthochschulen, Teilnehmer:innen an internationalen Filmfestspielen und Instagram- Influencer… denn:
In der Nachbarschaft zum Künstlerhaus Dortmund sind viele spannende Künstler:innen beheimatet. Die Mitglieder und KIN des Künstlerhauses Dortmund laden für die Ausstellung "go local" Künstler:innen aus der näheren Umgebung ein. Mit einem so simplen wie überzeugenden Konzept entsteht ein Blick auf künstlerische Positionen aus dem Ruhrgebiet – eine spannende Gruppenausstellung, in der die Kunstwerke quasi unter dem Arm vom Atelier in die Ausstellungsräume gebracht werden. Alte Bekannte treffen dabei auf völlig neue Gesichter und trotz des Neuen lassen sich Querverbindungen durch die ganze Stadt ziehen. 

shari aks

Studien zu Stoffe. Kann Weiches hart und Hartes weich erscheinen?
Wie reagieren Stoffe auf Licht?
Wie interagieren sie mit Bewegungen und Personen?
Kann eine Wirkung direkt und auch abstrakt erzeugt werden?
Ein experimenteller Versuch, Assoziationen intermedial zu verbinden.

Melisa Atalay

Mit ihren One-on-One Performances bietet Melisa Atalay den Betrachter:innen die Möglichkeit, an einer individuellen Performance über Zoom teilzunehmen. Durch die Vorauswahl grundlegender Attribute gestalten die Betrachter:innen die Performance im Sinne einer Auftragsarbeit mit, und sorgen somit für ein einzigartiges, da singuläres Erlebnis. Durch ihre Performances kommentiert Melisa Atalay einerseits den zunehmenden Drang zur Schaffung immer weiter individualisierter Erlebnisse, und schafft andererseits einen digitalen Third Space, um so auch in Zeiten der Corona-Einschränkungen die Teilnahme an künstlerischen Ereignissen zu ermöglichen. 

www.one-on-one.jimdosite.com

Stephanie Brysch

Die Serie „... bleiben Sie besser Zuhause“ umfasst eine unbegrenzte Anzahl Collagen aus alten Reiseführern, Comics und Magazinen. Sie widmet sich Urlaubszielen oder vermeintlichen Traumorten. Der während der Pandemie oft benutzte Aufruf: „Stay Home“ wird hier auf humorvolle und ebenso ernsthafte Weise zitiert. Viele Orte dieser Welt sind maßlos überfüllt. Menschen brutzeln am Strand wie Hackbällchen, stürzen sich ins SalamiMeer oder an den PizzaStrand oder hauen sich im Bällebad zusammen mit ihren Comic-Helden die Köpfe ein. Gleichzeitig gibt es Orte, die wie ein Alptraum erscheinen: eine antikes Säulenlabyrinth, die Turmstadt der Vögel, ein Zwiebelschloß (und auch hier:Touristen!). Und auch der Klimawandel zeigt sich mancherorts in rollendem Rosenkohl.
Natürlich will auch ich gerne wieder auf Reisen gehen können und sehne mich nach neuen oder geliebten Orten, aber auch unabhängig von den aktuellen Reisebeschränkungen empfehle ich gelegentlich: Bleiben Sie besser Zuhause!

www.stephanie-brysch.de

Marc Bühren

Marc Bühren, 1974 geboren, lebt und arbeitet seit 2006 in Dortmund. Er studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Seit 2008 ist Bühren als hauptberuflicher bildender Künstler tätig. Der Künstler ist Mitglied im Westfälischen Künstlerbund Dortmund e.V.,  Bund Bildender Künstler Hagenring e.V. sowie im Berufsverband Bildender Künstler Ruhrgebiet e.V.. Marc Bühren nutzt in seinen dreidimensionalen Werken oft die multiple Zeichnung als Grundlage des künstlerischen Ausdrucks. Seine Arbeiten sind gefüllt mit Symbolen, Zeichen und mathematischen Notationen, die Hinweise auf die immer wiederkehrenden Muster der Natur geben. Der Mensch ist Teil dieses Geflechts. Dabei spielen Konsum und Ausbeutung, Ökologie und Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Aber der agierende Mensch bewegt sich immer im naturgesetzlichen Gefüge und ist somit ein entscheidender Faktor des globalen Ökosystems.

www.marc-buehren.com

Tina Dunkel

In der Ausstellung „go local“ gebe ich einen Einblick in die Produktion meines aktuellen Projekts Strangers Outta Space (S.O.S.). S.O.S. ist ein Komplex aus analogen Smartphone-Display-Fotogrammen, Videoarbeiten, Zeichnungen, performativen Elementen sowie Zinkblech-Objekten und beruht auf der Auseinandersetzung mit Phänomenen aus dem „luftleeren Raum“ sowie den damit zusammenhängenden sprachlichen Konstruktionen. Ein Video, das zu sehen sein wird, basiert auf der Umformungsbewegung von analog hergestellten Display-Fotogrammen.
Wenn alles sich verschluckt, hilft nur ein kräftiges Husten aus dem Off.

www.tinadunkel.com

Renate Frerich

Seit 2002 verließ ich immer wieder mein Atelier und begann in verschiedenen Aktionen Fragmente zur Definition von Individualität zusammen zu tragen: Haare, Fingerabdrücke, kleine persönliche Gegenstände sowie poetische, humorvolle oder ernste Äußerungen zur eigenen Person. Ich bat die Teilnehmer*innen eines Essens in einem Restaurant in Dortmund um einen Fingerabdruck und eine Äußerung zur eigenen Person und setzte diese Materialien im Atelier zu der Arbeit Tafelrunde zusammen. Ähnliche Fragmente sammelte ich in München (Kennkarte), in Herne (In der Nachbarschaft), in Paris (Pariser Gäste), in Dortmund (Numerus tu), usw. Häufig treten die Persönlichkeitsspuren in den Vordergrund, die die Bedingungen des Ortes wieder spiegeln.
In der Arbeit "Warum stößt der Wal mit jedem Atemzug eine Fontäne aus?" löse ich mich von dem Prinzip der ortsbezogen Arbeit. Aus den Tüllen von sieben Gießkannen sprudeln Fontänen gleich in Draht gebogene Satzfragmente, gesammelte Selbstäußerungen aus vielen Aktionen – pars pro toto.

www.renatefrerich.de

Nicola Gördes und Stella Rossié

Eine Drohne verfolgt einen von Verena Bahlsen gefahrenen Jeep Cherokee, der sich dem Anwesen der alten Bertha Krupp bedrohlich nähert. Staub wirbelt auf. Man hört den Föhn des Fußpflegers. Im Esszimmer nascht Berthas Hündchen vom mitgebrachten Butterkeks-Kuchen. Ein Veterinär eilt dem ungeimpften Tier zur Hilfe, während sich Nicola Perscheid beim Familienportrait über schlechte Lichtverhältnisse ärgert.
Im vergangenen Sommer wurde die erste Folge der neusten Reality-Filmreihe "Welcome to the World of Opportunity" im ehemaligen Hochsauerland Jugendheim Krupp gedreht. Dieses wurde in den 50er Jahren für Auszubildende der Stahlindustrie errichtet. Seit seiner Schließung wurde es von sehr speziellen Persönlichkeiten bewohnt, um die sich im Skiort Winterberg noch heute bizarre Gerüchte und Legenden drehen. Die Pilotfolge "Welcome to the World of Winterberg" berichtet von den Wohnverhältnissen einer der einflussreichsten Industrie-Familien des 19. und 20. Jahrhunderts.

Eveline Kulik

Eveline Kuliks abstrakte Bilder entstehen, ganz ohne Kamera, allein in der Dunkelkammer. Hierfür greift die Künstlerin auf die ureigensten Mittel der Fotografie zurück: Licht, lichtempfindliche Materialien und Chemikalien, um Prozesse zu beginnen, zu beeinflussen, zu manipulieren und zu stoppen. Jedes Bild durchläuft hierbei über einen längeren Zeitraum mehrere Entwicklungsstufen und ist in seiner Form einmalig. Die so entstehenden abstrakten Darstellungen entziehen sich radikal der abbildenden Funktion der Fotografie. Sie zeigen nichts als das Ergebnis des Prozesses zum Zeitpunkt seiner Beendigung durch die Künstlerin, ein Prozess, der bis zum Schluss ergebnisoffen ist. In ihrer Gegenstandslosigkeit scheinen sich Eveline Kuliks Arbeiten aufzulösen und laden dazu ein, sich in eine Räumlichkeit ohne Dinge zu versenken.

www.achtzehneintel.net

Silvia Liebig

"Zusehen" ist eine von bislang vier Arbeiten der Serie 150x150, die in unregelmäßigen Abständen fortgesetzt wird. In einer Art Battle arbeiten zwei Künstler einen Monat lang zeitgleich zum selben Thema am jeweiligen 150 x 150 cm großen Werkstück, ohne die Möglichkeit es bis zum Ablauf der Zeit auszutauschen.
Silvia Liebig untersucht und hinterfragt musterhafte Strukturen, die den diversen Lebensbereichen zugrunde liegen. Innerhalb ihrer künstlerischen Arbeit zitiert sie Alltags- ebenso wie Hochkulturgut. Bei der Bearbeitung ihres Themas bedient sie sich unterschiedlicher Medien und entwickelt überraschende Vorgehensweisen.

www.kalikiri.de

Mahalia Matheja

Mit ruhigem Blick nähert sich die junge Fotografin, Mahalia Matheja, ihren Sujets. Oft sind es eher unprätentiöse Orte, die sie mit ihrer Analogkamera aufspürt. Sie arbeitet dabei häufig mit Wiederholungen innerhalb ihrer Fotoserien. In einigen Fotografien trennt sie Elemente heraus, um sie an anderer Stelle wieder einzufügen. Dafür collagiert sie bereits in der Dunkelkammer, in dem sie Ausschnitte aus Negativen mehrmals auf das Fotopapier belichtet. In der Arbeit Werden wir mehr Himmel sehen? entwickelt sie eine Reihe von Fotografien, die sich wie assoziative Bilder zu einem subjektiven und ästhetisierenden Portrait eines Hochhauses in der Kielstraße 26 in Dortmund zusammenfügen. Das Haus befindet sich im Abbruch. Die Künstlerin fragt sich: „Wenn das Hochhaus nicht mehr da ist, gibt es dann einen Grund so viel nach oben – in den Himmel – zu schauen?“

Steffen Mischke

Steffen Mischke bedient sich in seinem Werk multimedialen Arbeitsweisen. Neben fotografischen Erzeugnissen, intervenierenden Installationen wie auch ephemeren Skulpturen im öffentlichen Raum steht die Malerei jedoch im Zentrum. Mit Ausnahme vereinzelter figurativer Arbeiten bestimmt die Objektlosigkeit, das Abstrakte die Bildinhalte. In nahezu anarchischen Farbexplosionen stehen sich Linie, Fläche und Form auf den Bildträgern gegenüber. Breit gesetzte, gestische Pinselstriche kontrastieren mit tachistischen sowie formell klar strukturierten Flächenelementen und führen zu einem energetisch-dynamisch aufgeladenen All-Over. Durch die übereinander liegenden Schichten heterogener Texturen ergibt sich so ein diskontinuierlicher Rhythmus in den Kompositionen. Die zumeist mittel- bis großformatigen Leinwände entstehen seriell. Dabei sucht Mischke auch im- mer wieder mittels experimenteller Erprobung unterschiedlichster Malmittel - ob Acryl, Sprühlack oder Ölkreide - nach neuen Effekten in seiner Malerei. So werden viele Werke immer wieder hervorgeholt, erneut bearbeitet und einem kontinuierlichen Prozess unterzogen.

www.steffenmischke.de

Ulvis Müller

Ulvis Müllers (*1991 in Riga, Lettland) künstlerische Arbeit untersucht gattungsspezifische Grenzbereiche künstlerischer Medien und formuliert hieraus bildnerisch ein Konzept von objektorientierten Bildzusammenhängen, die ambivalent mit Ihren zugeschriebenen Attributen und künstlerischen Methoden umgehen und in aller erster Linie dazu auffordern, das Bild als Objekt zu begreifen. In den neueren Arbeiten greift der Künstler situative Momente des Alltags hierin auf und erzeugt künstlerisch Dinghaftes, das sich in einer Ambiguität von Erinnerung und Wiederholung (Vergangenheit/Zukunft) transzendieren möchte – folglich künstlerisch glaubt und nicht glaubhaft „kunstet“ (vgl. Ludger Schwarte – Notate für eine künftige Kunst).

Hans Ostapenko

In meiner künstlerischen Tätigkeit beschäftige ich mich unter anderem mit dem Phänomen der territorialen Begrenzung als Doppelstabmattenzaun. Zu finden ist diese Form sowohl in der idyllischen Wohnsiedlung als auch in Industriegebieten und entlang der Bahnanlagen der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der Nachbarländer. Bereits seit ein Paar Jahrzehnten wird dieses Zaunsystem verwendet. Als unscheinbares und schlichtes Objekt gehört der Doppelstabmattenzaun zu einem wesentlichen Teil des urbanen Stadtbildes.

Matthias Plenkmann

Matthias Plenkmann arbeitet als Zeichner, Druckgraphiker und  multimedial arbeitender Künstler. Als Zeichner arbeitet er zunächst immer in situ. In weiteren Werkphasen entstehen dann wiederum Zeichnungen bestehend aus Versatzstücken aus den vor Ort entstanden Zeichnugen. Orte, Wesen und Dinge der sichtbaren und unsichtbaren Welt stehen im Zentrum seiner Arbeiten. Im zeichnerischen Geschehen verschränken sich dann Außen- und Innenwelten, ein Abstrahieren, Notieren, Erfinden, Verschieben, Dehnen und Überlagern findet statt.

www.matthiasplenkmann.com

Daniel Sadrowski

"Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar
Dann müsste ich nicht mehr schrei'n
Alles wär' so klar"

Strophe aus dem Song Eisbär von Grauzone, 1981

www.danielsadrowski.de

Gerd Schmedes

Gerd Schmedes - Abgewandte Fotografie
Während der angewandte Fotograf im Auftrag seiner Kundschaft deren visuelle Identität schafft, ist der „abgewandte Fotograf” frei von jeglicher externen Zweckbindung. Im Gegensatz zu den beliebten Sujets der klassischen Fotografie, z. B. der Reisereportage, wendet sich der abgewandte Fotograf von der „Exotik” ab - hin zu den kleineren Dingen der unmittelbaren Alltags: das scheinbar Banale gegen den Glanz der großen Bühne. Er muss nicht zum Shooting fliegen, denn er ist  immer mit Bus, Bahn, Rad oder zu Fuß vor Ort und meidet Orte, die überlaufen oder populär sind.

www.unorte.de

Laila Schubert

Laila Schubert studiert im Master Fotografie an der FH Dortmund und engagiert sich ehrenamtlich in dem Kunst- und Kulturverein Atelier Amore e.V..  Sie verwendet hauptsächlich das Medium Fotografie, arbeitet derzeit aber auch an multimedialen Ausstellungsprojekten und verfolgt installative Ansätze. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Praxis steht die Auseinandersetzung mit Räumlichkeit - in fiktiven sowie realen Bereichen. Von verschiedenen Seiten aus versucht sie Rückschlüsse über die Gesellschaft zu ziehen, ungewohnte Blickwinkel aufzuzeigen und, durch eine fotografische Annäherung, eine Erzählung zu kreiren.

www.lailaschubert.com

Mathes Schweinberger

Mathes Schweinberger ist einer der letzten Straßenmaler/zeichner im Ruhrgebiet. Er hat es sich in Pandemiezeiten zur Aufgabe gemacht, ausgestattet mit Papier und Zeichenkohle, abseitige Plätze am Rande des normal funktionierenden Gesellschaftslebens abzubilden. So platziert er sich vor mehr oder minder provisorischen Obdachlosenunterkünften, ob am Hauptbahnhof, in der City oder unter Brücken und fängt mit geübtem Strich diese Orte, die er als "Lost places" bezeichnet, ein. Oft kommt er dabei in das Gespräch mit den Bewohnern dieser Lager, findet Zuspruch und manchmal auch Misstrauen oder gar Ablehnung vor. Ihm ist es wichtig Kunst als Kommunikationsweg in direktem Austausch mit den Menschen auf der Straße zu betreiben, seine Profession in stetiger Direktheit auf der Straße zu leben.

www.mathesdermaler.de

Viktor Sternemann

Die Erscheinungen der Realität sind Ausgangspunkt für meine künstlerische Arbeit. „Alles zu zeichnen“ - davon geben die Skizzenbücher Aufschluss. In der Bejahung des Augenblickhaften und in der ständigen Veränderung der Realität sowie einer Vielzahl ungewöhnlicher Gestaltungen von beobachteten Ausschnitten der Wirklichkeit. Bei den Handlungen von Musikern, Artisten, Tänzern oder Menschen in Alltagssituationen - also dem Zeichnen und Malen vor Ort - zeigt sich der Ausgangspunkt für meine künstlerische Arbeit. Das Zeichnen verstehe ich als Kernpunkt meiner Kunst. Ich studiere den körpersprachlichen Ausdruck meiner in diesem Falle sich ständig bewegenden Modelle.
In der Corona-Atempause im Sommer 20/21 konnte ich einige Monate die Tanzschule “Tango Pasión” in Münster besuchen. Neben den eigenen Bemühungen diesen Tanz zu erlernen, konnte ich dort auch bei den Tanzstunden der fortgeschrittenen Tänzerinnen und Tänzer grafische Studien anfertigen. Dabei entstanden digitale und analoge Skizzen sowie Tuschezeichnungen. Der Umstand, dass die Arbeiten vor Ort und in wenigen Augenblicken entstanden, führte mich immer aufs Neue zur Frage: Was sehe ich? Die Tänzer als Individuen? Die Beziehung der Tanzenden? Die Bewegung? Die Geste? Die Musik? Alles auf einmal? Der oder die Betrachter:in mag selbst entscheiden.

Cornelia Suhan

Auch nach Beendigung des kalten Krieges und dem zunächst scheinbaren Wegfall eines militärischen Bedrohungsszenarios sind mindestens sublime Ängste dennoch vorhanden. Die Angst vor einer atomaren Katastrophe erscheint z.B. spätestens seit Fukushima wieder durch unsere reale Situation begründet zu sein. Was bleibt in der Zukunft von unseren gegenwärtigen Lebensgrundlagen erhalten? Was fühlen Menschen, die sich in den obsoleten Schutz von Bunkerräumen begeben? Was oder wen nehmen sie dorthin mit? Die Arbeit visualisiert ein Leben zwischen Zerstörung und Hoffnung, zwischen Verdrängung und Wahrnehmung.

www.suhan-fotografie.com

Benjamin Vogel

Mein künstlerischer Schwerpunkt liegt seit langer Zeit im Raumspiel, genauer in der Erfindung von Berglandschaften. Zu ihrer Entwicklung betreibe ich Kartografie rückwärts. Zuerst gestalte ich die fiktive Landschaft, indem ich eine topografisch genaue, maßstäbliche Landkarte zeichne. Aus dieser Aufsicht konstruiere ich mathematisch genau von Hand Ansichten. Falls mich eine Ansicht zur Weiterbearbeitung anspricht, male ich sie in Öl auf Leinwand. Hier zeige ich Arbeiten aus meiner dritten fiktiven Gebirgslandschaft, dem Massiv der Pizs Grondas/ Le Grandi, auf Deutsch "die Großen (Berge)". Es spielt mit der Idee, dass im Herzen der Alpen, nahe des Gotthardtpasses, ein Bergmassiv der Superlative existiert. Hier kulminieren sämtliche alpine Mythen und Klischees.

www.benjamin-vogel.de

Viola Welker

Viola Welker ist eine deutsche Malerin und Illustratorin. Zentrales Thema ihrer Werke ist die Kreatur, ein geschaffenes Wesen, das sowohl als Mensch, Tier, Pflanze, als auch als fabelähnliches Wesen in Erscheinung tritt.
Innerhalb der Serie "Symbiotic ruins" ist es eben jene Kreatur, die im technikorientierten Umfeld des Menschen unfreiwillig integriert scheint. Sie geht eine doppelbödige Symbiose mit einer konstruierten Welt aus Gefangenschaft und Zerstörung ein. Jeder Versuch sich aus dieser Welt zu erheben führt lediglich zu weiterer Verstrickung, Fügung und letztlich zu völliger Assimilation.

www.viola-welker.de