Malerei, eine der ältesten künstlerischen Ausdrucksformen in der Geschichte wurde schon oft für tot erklärt. Die Entdeckung der Fotografie und die Zuspitzung der gegenstandslosen Malerei in monochromen Bildflächen hatten dazu wesentlich beigetragen. Dennoch ist Malerei in der gegenwärtigen Kunst in allen Medien ein wichtiger Bezugspunkt. Eine Ausstellung über Malerei ohne Malerei ist eine Herausforderung, sich auf die Suche zu begeben nach Werken die sich auf Malerei beziehen, von Malerei handeln ohne Malerei zu sein. Das Ergebnis ist eine spannende Auseinandersetzung auf der Basis von Malerei in Objekten, Fotografie, Video und Installation.

Eröffnung

Frank Altmann

2002–2007 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Professor Ernst Caramelle
2006/2007 Studium am Centro Nacional de las Artes / ENPEG in Mexiko-Stadt bei Professor José Luis Sanchez Rull
Die Diaserie „abstrakt08“ besteht aus 25 Einzeldias und stammt aus dem Jahre 2008. Ausgangsmaterial sind Plastikverpackungen und Plastiktüten, welche ich nach geeigneten Bildmotiven in der Größe 24x36mm absuche und zurecht schneide. Die Ausschnitte werden anschließend ohne eine weitere Bearbeitung in Diarahmen befestigt und in Endlosschleife projiziert.

Franck Bragigand

Ausbildung in Frankreich und an der Rijksakademie in Amsterdam Franck Bragigand sucht nach ungewöhnlichen Wegen, die Malerei neu zu definieren. Seine Arbeit handelt von Farbe als Material und als Ton. Er benutzt Farbe, um Alltagsgegenständen eine neue Bedeutung zukommen zu lassen. Der Künstler sucht nach Möglichkeiten, den Betrachter über sein tägliches Tun und Handeln nachdenken zu lassen. Bragigand kritisiert das Funktionieren der Kunst in unserer Gesellschaft. Für ihn ist sie zu sehr zu einer Institution geworden, an der zu wenig Leute beteiligt sind. Kunst hat für ihn mit Engagement zu tun, mit der Art und Weise wie dieses Engagement umgesetzt wird. Bragigands Arbeiten gewährleisten eine Aufwertung alter benutzter Materialien, gebrauchter Möbel und Objekte.

Georg Brückmann

2001–03 Studium Kommunikationsdesign, Schwerpunkt Fotografie, Univers. GHS Essen
2003–09 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
2009 Diplom bei Professor Tina Bara, Meisterschüler
Ebenso wie die Standorte, von denen aus Gegenstände betrachtet werden, unsere Erwartungen beeinflussen, werden sie vom Standort und der Situation ihrer Entstehung geprägt. Das störanfällige Wechselspiel zwischen Perspektive und Ursprungskontext bestimmt die Wahrnehmung.

Daniel Buehler

Die Lichtfarben Rot, Grün und Blau sind die Grundfarben digitaler Bilder. Schwarz bedeutet Abwesenheit von Licht, Weiß die Anwesenheit des gesamten Spektrums. Untersucht die monochrome Malerei Farben hinsichtlich ihrer Kraft und Ausdrucksstärke, untersucht Daniel Buehler Farbe auf ihre existenzielle Bedeutung für das digitale Medium. Schon bei der fotografischen Aufnahme (zum Beispiel Rot mit dem technischen Wert R255 G0 B0) wird das Bild manipuliert und erhält dadurch seinen digitalen ästhetischen Reiz. Bühler arbeitet mit der Kamera CASIO QV-10 und deren Fehler wie z. B. Farbverschiebungen, Rauschen, Unschärfe und Verpixelung. Geht es monochromer Malerei um das Wesen der Malerei, geht es in dieser Arbeit um das Wesen digitaler Bilder.

Robert Davies

Das fotografische Bild hat meistens die Funktion der Darstellung oder Kontextualisierung. In jüngster Zeit erzählt es aber immer häufiger eine Geschichte an oder verfälscht sie. Die Fotografie aber hat großartige abstrakte Möglichkeiten. Der fotografische Prozess führt sich selbst zur Abstraktion. Die Serie „Acrylics“ ist inspiriert von Josef Albers Werk „The Interaction of Colour“. Die Acrylfotogramme entstehen mittels des übertragenen Farblichts (Additiv-Verfahren im Gegensatz zum Substraktiv-Verfahren der klassischen Malerei) auf Fotopapier, eines fotografischen Vergrößerungsapparats sowie Standardfarb - fotochemie – ohne Einsatz von Kamera oder Film. Die nebeneinander liegenden Farbfelder wurden auf einem einzigen Stück Fotopapier belichtet und entstanden in totaler Finsternis der Dunkelkammer. Die Farbfelder werden dann in Blöcke aus Acryl geätzt.

Joachim Froese

1996 Bachelor of Fine Art, Tasmanian School of Art at Launceston, University of
Tasmania
2001 Master in Visual Art, Queensland College of Art, Griffith University, Brisbane
Der Fotokünstler befasst sich seit 1999 vornehmlich mit dem Stillleben. Er bezieht sich regelmäßig auf Konzepte vor allem aus der barocken Malerei. Seine Fotografien aus der Reihe „Archiv“ wirken zunächst extrem realistisch, sind jedoch aus mehreren Einzelaufnahmen zusammengesetzt, was einen neuen fotografischen Spielraum schafft . Bei der Betrachtung der Serie „Archive“ wird klar, dass keines der gezeigten Arrangements der Realität entsprechen kann. Sowohl das „Archiv“, als auch die Fotografie werden zu fragwürdigen Erinnerungsträgern - beide bleiben letzten Endes eine Interpretation der Vergangenheit, die sich nicht unbedingt mit der Realität decken.

André Martin

2003/04 Freie Arbeit in einer Werbeagentur in Santiago de Chile
seit 2004 Studium am FB Design der Fh Dortmund mit Schwerpunkt Grafik Design.
Die Arbeit „colour flash“ zeigt Fotos die nach Farbstimmung sortiert und zu einen Film hintereinander gesetzt wurden. Durch die rasend schnelle Bildfolge ist es dem Betrachter nicht oder nur teilweise möglich hier und da Bildinhalte zu erhaschen. Am Ende bleibt nur eine Flut von Farben.

Sebastian Mejia

1999–2004 BFA „Universidad Javeriana“ Bogota Colombia.
2007–2009 Hochschule für Bildende Künste, Dresden
Es gilt für die meisten meiner Arbeiten, dass sie eher aus einem vorübergehenden, von mir geschaffenen Zustand bestehen, als aus einem hergestellten Produkt. Dies gilt vor allem für die letzten Arbeiten, die sich in Bezug zu spezifischen Orten entwickelt haben. Ausgehend von der Untersuchung der Orte und der sich dort befindlichen räumlichen Situation erzeuge ich eine Reihe von künstlerischen Vorschlägen. Diese Vorschläge basieren auf dem Erfinden von neuen Ordnungen und der Verschiebung von Kategorien und Konventionen. Die Reihe „Puente“ (Brücke) untersucht die unendliche Möglichkeiten der Malerei in Bezug mit dem Ausstellungsraum und die Erweiterung was daraus kommt.

Oster+Koezle

Ein Maler und ein Fotograf. Der eine bedient sich einer avancierten Technik, die in Sekundenbruchteilen präzise Abbilder der sichtbaren Welt hervorbringt; der andere setzt im behutsamen Umgang mit Farbe ganz auf Langsamkeit und schafft Arbeiten, die kraft ihrer materiellen Präsenz selbst Realität setzen. Seit rund zehn Jahren kooperieren sie nun, und das Ergebnis sind Werke, die gleichermaßen photographisch wie malerisch gedacht, aber weder Malerei noch Photographie sind. (Zitat Roland Mönig, aus: Der Eigensinn des Bildes)

Daniel Pflumm

1989 Studium an der Fine Arts Columbia University, New York City (USA)
1990-96 Studium an der Hochschule der Künste Berlin (D)
„Daniel Pflumm, mit dessen abstrakten Leuchtkästen die Ausstellung in der Kunsthalle Zürich beginnt, betreibt seit längerem ein verwandtes und doch ganz anderes Verfahren. Seine Leuchtkästen erinnern zwar an Logos, aber man wüsste beim besten Willen nicht zu sagen, wofür sie denn einmal geworben haben. In einem im kurzen Katalogtext zitierten Interview meint er, dass er so viele Logos analysiert, verfremdet und verstümmelt habe, dass sie nun ganz ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt und ihre pure Form befreit wäre. Vertraut und fremdartig sitzen sie als Leuchtkästen auf der Wand und erinnern, wenn sie rechteckig geraten sind, ein wenig an Judds „Spezifische Objekte“.“
(aus: Kunstforum, Band 154, 2001, Dora Imhof)

Johanna Reich

2000 Studium an der Kunstakademie Münster
2003 Studium an der HfbK Hamburg (2006 Meisterschülerin)
Johanna Reich arbeitet mit den Medien Video, Fotografie und Installation, in den letzten zwei Jahren verstärkt im Bereich der Video-Performance. Die Kamera als Gegenüber ist ein essentieller Bestandteil ihrer Videoarbeiten und ermöglicht es ihr, den künstlerischen Arbeitsprozess zu erforschen und Wahrnehmungsprozesse zu hinterfragen. Neben verschiedenen Residenzstipendien im Ausland wurde sie mit dem Nam June Paik Award Förderpreis, dem Excellence Prize for Media Arts, Japan und dem Förderpreis des Landes NRW für Medienkunst ausgezeichnet. 2010 war sie Stipendiatin des Künstlerhauses Schloss Balmoral.

Janine Tobüren

2004 Abschluss des Studiums Diplom-Heilpädagogik an der Universität zu Köln
2005 Beginn des Studiums der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster
seit 2006 in der Klasse von Guillaume Bijl
„Bei meinen Arbeiten spielt das Hinterfragen der rein expressiven künstlerischen Geste eine große Rolle. Das Ausgangsmaterial für diese Arbeit ist selbstklebende Folie, die ich ausschneide und auf weißen Bildträger arrangiere. Diese Verkehrung suggeriert dem Betrachter zunächst einen expressiven, spontanen und malerischen Akt. Dieser Eindruck wird bei genauerem Hinsehen in sein Gegenteil verwandelt, da deutlich wird, dass es sich bei diesen Arbeiten weder um Malerei noch um eine rein expressive künstlerische Geste handelt sondern – im Gegensatz hierzu – um eine durchdachte und arrangierte Komposition, die einer langen Vorbereitung bedarf.“