„Es ist Zeit für Turnschuhe.“ - Mit diesem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Titel nimmt die Ausstellung polnischer KünstlerInnen im Künstlerhaus Dortmund Bezug auf die jüngere polnische Kunstgeschichte. Denn dieses Künstlerzitat der mittleren Generation gibt die Messlatte ab für die jungen Positionen, die nun dynamisch daran gehen, sich mit turnerischer Beweglichkeit den neuen medialen und historischen Herausforderungen zu stellen. Neben skulpturalen Arbeiten werden Fotografien, Videos und Installationen zu sehen sein. Begleitet wird die Ausstellung von einem Katalog, der eine Übersicht über das Schaffen in Poznan, Krakow, Lodz und Warszawa gibt.
Die Schau wird kuratiert von Marta Skłodowska, Elly Valk-Verheijen und Denise Winter.
Sie interessiert sich für Menschen in großen Gesellschaften und Beziehungen zwischen Menschen und Kunst. Besonders interessiert sie das Thema der Vielfältigkeit und das Spannungsfeld wenn zwei verschiedene Kulturen sich begegnen.
Schmutzige und obzöne Graffities, Schriftzüge vorgefunden auf Wänden, werden als „Winteraktivitäten“ auf Textil gestickt und im Stickrahmen presentiert.
Canis Lupus heißt die Echtzeit-Video-Installation von Jakub Jasiukiewicz, bei der sich Passanten auf dem Monitor in Wölfe verwandeln, die auf sonderbare Weise ganz menschlich über den Bürgersteig schreiten.
Die Videoarbeit „Third Song About Triangles“ von Lukasz Jastrubczak wird von einem durch den Ausstellungsraum baumelnden Projektor an die Wand projiziert. Dabei werde zwei ungleichen Dreiecke gezeigt, die mal mehr mal weniger erfolgreich ihren Song auf einem Keyboard spielen.
Sie arbeitet mit Sound in Installationen und benutzt dafür ausgiebig das Internet und mobile Kommunikationssysteme.
Aktion = Reaktion. Gizela Mickiewicz präsentiert in ihren Zeichnungen Lösungen nach ganz eigener Logik. Wenn zwei Flüsse zusammenfließen muss es ja irgendwo eine Brücke geben.
Anna Molska zeigt als Doppelprojektion: W= F*s (works) 2008 / P=W:t (power) 2007-2008. Diese Formeln lassen sich mit "Macht ist gleich Arbeit geteilt durch Zeit" und "Arbeit ist gleich Kraft mal Verschiebung" übersetzen.
"Ich bin sehr am Phänomen der Arbeiterklasse interessiert, an der Macht der Arbeiterklasse als Gruppe und ihrer kollektiven Aktion."
Das Video zeigt Aufnahmen einer wunderschönen Residenz aus dem 19. Jahrhundert, kombiniert mit einem Text, der das Leben am Beispiel gewöhnlicher Insekten und Synanthropen – Kakerlaken beschreibt.
In den Installationen und Videoarbeiten von Mateusz Sadowski geht es weniger darum Lösungen zu formulieren. Der Betrachter wird verwirrt und im besten Fall getäuscht. Rechteckige Falter flattern durch den Bildraum des Videos und die Szenerie bewegt sich in geometrischen Formen nicht vom Größeren ins kleinere, ins Detail, sondern umgekehrt. Für die Arbeit „A MACHINE FOR THINKING ABOUT OVERLOADS“ wird ein schwarz-weißes Bild an die Wand projiziert. Es suggeriert eine kurze filmische Sequenz. Bei genauer Betrachtung der Szenerie wird deutlich, dass alles „live“ von einer daneben stehenden Installation aufgenommen und übertragen wird.
Iza Tarasewicz ist Bildhauerin, Performancekünstlerin und Zeichnerin. Im Künstlerhaus wird sie die Objekte „Table“ und „Pokers“ zeigen. Die Arbeit „Table“ (dt. Tisch), ein Metallgestell mit einer geraden Betonplatte, erinnert eher an einen knienden Hund, dem der Kopf abhanden gekommen ist. Ebenso reduziert und vielfach deutbar ist die Arbeit „Pokers“. Der Titel verweist auf ein hakenähnliches Gestell. Die Größe nimmt Bezug auf die Körpergröße der Künstlerin.
Monika Zawadzki ist zunächst bekannt für ihre Designobjekte und Bücher sowie das Magazin Dik-Fagazine. Themen ihrer minimalistischen schwarz-weißen Wandzeichnungen sind zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Probleme. Sie verdichtet und analysiert extreme soziale Gesinnungen, die auf Überlegenheit oder Ausschluss hinauslaufen. Zum Beispiel: Feminismus, Rassismus und Homophobie.