"31 KiLO" ist ein Ausstellungs- und Kooperationsprojekt zwischen the Space İstanbul und dem Künstlerhaus Dortmund, in dem vier zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler aus der Türkei mit vier deutschen zusammentreffen, gemeinsam arbeiten und jeweils eine Ausstellung in Istanbul und eine in Dortmund realisieren. Istanbul und Dortmund sind zwei im künstlerischen Wandel steckende und in ihrer Anmutung und Infrastruktur höchst unterschiedliche Städte.
Acht Künstlerinnen und Künstler versenden ein Paket mit Arbeitsmaterialien in das jeweilige Ausstellungsland für die zweiwöchige Aufbauphase vor Ort. 31 KiLO meint nicht nur die Angabe des Maximalgewichts eines Paketes, das mit der Post zwischen der Türkei und Deutschland verschickt werden kann, sondern steht ausserdem für die Setzung einer gemeinsamen Basis, auf der die eingeladenen Gäste eine Diskussion um Stadt und Architektur, Innen- und Aussenraum und deren Veränderungen führen.
‚Analyse von Raum’ als Thema ist die verbindende Grundlage der deutschen und türkischen künstlerischen Ansätze innerhalb beider Städte. Das Projekt hat eine flexible Struktur, die eine Erweiterung und Transformation der Kunstwerke aus der Istanbuler Ausstellung vom April 2014 in die Dortmunder Ausstellung im Oktober 2014 möglich macht.
Detailaufnahmen des Dortmunder Stadtraumes bilden die Vorlage für die beiden Projektionen »Urban Faces (Dortmund)«. Die präzise in die Architektur des Künstlerhauses eingepassten Ausschnitte einer Gardine und einer Lüftung sind digital vervielfacht und bilden dadurch artifizielle Flächen aus sich wiederholenden Fragmenten. Aufgrund der Bewegung der Handkamera verschieben sich die Elemente minimal und erzeugen irisierende Projektionsbilder. Die Arbeit »In Other Words« im Keller des Künstlerhauses zeigt Stadt- und Naturansichten, deren disparate Motive durch wechselnde visuelle Überschneidungen und Analogien dynamisiert und miteinander verwoben werden.
www.danielburkhardt.de
Die Installation »Zorumlu Seçmeli« wird in Dortmund weitergeführt und befragt die Besucher vor Ort nach einer erzwungenen Entscheidung. Die Videoarbeit »Miners United« handelt von ehemaligen Bergbauarbeitern aus Dortmund und der Region. Der Künstler stellt den Teilnehmern Fragen nach dem Grund ihres Umzugs nach Dortmund und der Arbeit im Bergbau. Die Arbeit besteht aus Erzählungen und Bildaufnahmen der Personen und wird im ehemaligen Zugang zur Kohlemine im Keller des Künstlerhauses gezeigt. Somit geht die Geschichte des Ortes eine Verbindung mit den Erinnerungen der ehemaligen Arbeiter ein.
www.ozgurdemirci.com
Der Künstler blies Luftballone auf um sie dann ungeschlossen fliegen zu lassen bis sie am Boden ankommen. Dieser Prozess wurde mit der Kamera dokumentiert und zeigt öffentliche Räume in Istanbul und Dortmund. Die Bewegung setzt der Künstler gleich mit dem Motiv des Entstehens und Verschwindens.
www.uygardemoglu.com
Auf der Rückseite der Wand aus Gipskartonfragmenten sind die Spuren ihres Transportes aus Istanbul nach Dortmund ersichtlich. Sie wurde an die architektonischen Bedingungen des Ausstellungsraumes in Dortmund angepasst und wieder aufgebaut. Bei »Wall Waxing« ist das Thema des Verschickens die Vorgabe für die Wahl des Materials Paketband. Die gesamte Ausstellungswand wurde mit Paketband überklebt, um hinterher abgezogen zu werden. Die Entfernung hinterlässt Spuren auf beiden Trägeroberflächen. Diese minimalen Eingriffe stellen den Betrachtenden vor die Herausforderung, mit geschärftem Blick Veränderungen des Raumes und seine architektonischen Details wahrzunehmen und zu hinterfragen.
www.david-kroell.de
Die mit der Green Box-Technik aufgenommenen Objekte des Ausstellungsraumes in Istanbul werden im Künstlerhaus Dortmund gezeigt. Die Projektion der Objekte schafft eine Verbindung zwischen zwei voneinander geografisch weit entfernten Orten.
www.cankurucu.com
Als Vorlage für ihre Arbeiten verwendet Daniela Löbbert architektonische Gebilde und deren Strukturen oder sie nutzt die Form des Bildträgers selbst als Motiv. Für »Galata Wallpainting« greift sie auf eine Fotografie zurück, die sie im Istanbuler Stadtteil Galata aufgenommen hat. Die Farben nehmen Bezug auf die Ausgangssituation in Istanbul. Die reduzierten Formen überträgt sie auf eine Wand und den architektonisch ungewöhnlichen Eingangsbereich des Künstlerhauses. Es entsteht eine Überlagerung von auf das Glas gemalten und realen architektonischen Formen.
www.danielaloebbert.de
Drei Jugendliche stehen eng umschlungen am Ufer des Bosporus. Die Begebenheit ist nicht exakt einzuordnen. Diese Beobachtung wurde als Ausgangspunkt für eine fotografische Expedition nach einem Pendant in Dortmund genommen, um so dem Ausstellungskonzept inhärenten Thema des Austauschs eine künstlerische Form zu geben. Das Gegenstück zeigt eine mit Kritzeleien übersäte Tür, die eine Verortung in Dortmund nahelegt und in Verbindung mit dem in Istanbul aufgenommenen Bild zwei Formen heutiger jugendlicher Kommunikation demonstriert.
www.patrickpresch.de
Die in Dortmund aufgebaute Installation funktioniert wie eine Antwort auf die in Istanbul gezeigte Arbeit und wird auf die Spitze getrieben. Gummiseile sind in Form von W und E zwischen zwei Wände gespannt wodurch sich eine solche Spannung bildet, dass die elastischen Seile die Semantik des Wortes zerstören.
www.sumersayin.com