"The point of truth, beauty and knowledge" präsentiert sechs Positionen, derenkünstlerische Auseinandersetzung eine poetische Untersuchung der zeitgenössischen Druckgrafik widerspiegelt. Diese umfassen bestimmte Qualitäten der Zwei- und Dreidimensionalität der Oberfläche, wobei Entwürfe individueller Kosmen entstehen, und fungieren als Kontemplation über die Relevanz und Rolle der Kunst in der heutigen Zeit.
Sie interpretieren die Materialität des Holzes aus dem Zusammenspiel von Licht und Schatten und dringen in Gestaltungen ein, die minutiös mit Formen aus Schriftkästen dargestellt wurden. Aus der Vielfalt der Kupferplatten werden federleichte geometrische Konstruktionen erkundet, die durch Auslassung auf das Wesentliche reduziert werden. Sie beziehen sich auf die Symbiose organischer und unorganischer Wesen oder verfolgen filigrane architektonische Strukturen, bis hin zum menschlichen Versagen, die Umwelt zu kontrollieren, während die Metamorphose der Landschaft beobachtet wird.
Kunst produziert keine Antworten oder Lösungen für Themen, die sich auf andere Bereiche als ihre eigenen beziehen. Das ist weder die Rolle der Kunst noch der Künstler. Tatsächlich wirkt oder passiert nichts isoliert. Kunst gibt uns Werkzeuge, um die Realität aus einer anderen Perspektive zu formulieren, trägt zu gesellschaftspolitischen, historischen und wirtschaftlichen Debatten bei, hinterfragt Systeme und Denkweisen. Sie beeinflusst das individuelle Bewusstsein, indem das Sehen, Erleben und Interpretieren an sich ein politischer Akt wird.

Eröffnung

Ian Chamberlain

Mittels Zeichnung und Druckgrafik reinterpretiert Ian Chamberlain von Menschenhand geschaffene Strukturen als Monumente in der Landschaft neu. Diese Strukturen sind architektonische Metaphern vergangener und aktueller technologischer Errungenschaften. Er ist seit langem fasziniert von Technologie und architektonischen Formen, insbesondere von Strukturen in Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und Militär.
Die Arbeiten, die in dieser Ausstellung gezeigt werden, umfassen Themen rund um Kommunikation, Grenzen und Schutz.

www.ichamberlain.co.uk

Julienne Jattiot

In Frankreich geboren, lebt und arbeitet Julienne Jattiot zwischen Zeitz, Leipzig und Berlin. Sie hat an der Kunsthochschule-Berlin Weißensee studiert und beschäftigt sich hauptsächlich mit Druckgrafik. 2014 gründete sie die Siebdruckwerkstatt Jott P. M. in Berlin. Seit 2016 arbeitet sie mit Thomas Siemon im atelier carpe plumbum in Leipzig zusammen.
Die Arbeiten aus der Reihe «Ciceros Wahnsinn» sind mit Hochdruck-Techniken entstanden. Der Hintergrund ist ein Linoldruck. Die kleinen Elemente sind Buchdruck Ornamente. Jede Linie, Quadrat oder Dreieck wurde einzeln per Hand gesetzt. Es sind 48 Unikate entstanden. Ein Cicero ist eine typographische Maßeinheit im Buchdruck und entspricht 12 Punkt. Der Titel der Reihe bezieht sich auf die Schriftgröße der verwendeten Ornamente-Elemente und auf den enormen Zeitaufwand, den der Handsatz verlangt.

www.julienne-jattiot.com

Fiona Kelly

“A Temporary Iteration; Formed by Chance'' schafft eine spekulative Landschaft, die aus vergrößerten Kristallen mit dem wissenschaftlichen Namen Skalenoeder besteht, Kristallen aus Calcit, einem Mineral, aus dem ein Großteil unserer Welt besteht. Die vergrößerten Kristalle nehmen viele verschiedene Formen an, enthalten Bilder oder werden zu Bildschirmen für Mapping-Projektionen; Grasland und Flora oder „Slowscapes“ endloser Verschwendung.
Diese Arrangements erzählen von einer ahnungsvollen Ruhelosigkeit, von unaufhörlich wechselnden Oberflächen, Ressourcen und Terrains. Indem sie menschliche Interaktionen mit Territorien untersucht, regt sie eine Untersuchung der extraktiven Aktivitäten an und hinterfragt die kumulative Wirkung einer Jahrhunderte andauernden einseitigen Beziehung zur Natur.

www.fionakelly.co

Sosuke Ueta

Als Studierender an der Tama Art University begann Ueta damit zu experimentieren, Fotografien von dreieckigen Linealen oder Winkelmessern auf Bilder von Tieren zu collagieren. Basierend auf den Ergebnissen dieser Experimente fand er Zwischenformen zwischen organischen und anorganischen Objekten, die den Ausgangspunkt seiner im Künstlerhaus Dortmund präsentierten Serie bildeten. Er beschäftigt sich mit der Schaffung von Werken und Räumen, die die Maßstäbe der Betrachter erschüttern, von kleinen Städten, die wie ein Diorama aussehen, das dem Betrachter eine makroskopische Perspektive bietet, bis hin zur Erfahrung der mikroskopischen Dimensionierung der Display-Methode.

www.sosukeueta-art.jimdofree.com

Katsutoshi Yuasa

Seit 20 Jahren betrachte ich Druckgrafik als Bildmedium und fertige hauptsächlich Holzschnittdrucke an, die traditionelle und digitale Techniken kombinieren. Bilder sind an unserem Sehen, Wahrnehmen und Erinnern beteiligt und verändern sich ständig. Wir geben sie manchmal in das Gehirn ein und geben sie nach Bedarf wieder aus, um unser Leben zu führen. Es ist jedoch keine Einbahnstraße, sondern ein Medium, das zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reist. Ich möchte die Welt als denkendes Wesen erleben und nach dem sich ständig verändernden Bild der Zukunft fragen.

www.katsutoshiyuasa.com

Majla Zeneli

Die Motive von Majla Zeneli sind elementar in ihren primären Raster, aber komplex und räumlich, wenn sie übereinander gedruckt werden. Obwohl es beim Zeichnen einer Platte eigentlich keinen Raum für Spontanität gibt, improvisiert sie dennoch, während sie Motive von verschiedenen Druckplatten immer wieder anders zusammenführt. Im Gegensatz zu einem Foto, in dem eine Unzahl von Objekten Platz findet, kann sie bei einer Mezzotinto-Arbeit die Vielzahl der Objekte reduzieren und nur eine Form betrachten. Die Abwesenheit des nicht Dargestellten zwingt den Geist, sich auf die transzendenten Qualitäten eines Bildes zu konzentrieren.

www.instagram.com/selected_unsettlements