Gotland-Stipendium

Seit 1976 ermöglichen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und Gotlands Kommun jedes Jahr einen vierwöchigen Aufenthalt für eine: bildende:n Künstler:in auf der schwedischen Insel Gotland bzw. in Westfalen-Lippe. Der Austausch findet jedes Jahr im Monat September statt.

Die westfälischen Künstler:innen werden in der Künstlersiedlung der Brucebo-Stiftung in Sjäsö bei Visby untergebracht. Seit 2017 ist das Künstlerhaus Dortmund der westfälische Aufenthaltsort für für die schwedischen Gäste.

Während der jeweiligen Aufenthalte haben die Stipendiat:innen die Möglichkeit auszustellen. Ausrichter ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Die Organisation vor Ort erfolgt durch die Geschäftsführerin des Künstlerhauses Dortmund, Dr. Pia Wojtys.

2023

Siri Iversen-Ejve

Siri Iversen-Ejve bezeichnet sich selbst als abstrakte figurative Malerin – jede:r kann ihr Werk auf eine ganz eigene Art und Weise erleben. Die schwedische Künstlerin liebt die Natur, und viele ihrer Werke erinnern an Details aus der Natur, die sie mithilfe ihrer eigenen künstlerischen Sprache weiterentwickelt. Sie verbringt viel Zeit damit, Material und Farben intensiv zu erforschen und sie arbeitet meist an verschiedenen Projekten gleichzeitig.
Anfang April 2024 zeigt die Künstlerin in der 1. Etage des Künstlerhauses Dortmund ihr neues Projekt I have no roots left. The roots that I had exist in the road. Siri Iversen-Ejve beschäftigt sich dabei mit der Straße als Zeichen und und als Teil unseres Alltags. Für sie ist etwas Faszinierendes an Straßen und daran, wie wir Menschen uns vorwärts bewegen, welchen Weg wir nehmen und wie der Weg unser Leben verändert. 

www.siriiversenejve.se

Ausstellung: 5. - 7. März 2024
Eröffnung, 5. April, 19 Uhr

Alles begann im Sommer 2023, als Siri Iversen-Ejve verschiedene Straßen fotografierte und Objekte von den Straßen sammelte, an denen sie vorbeikam. Das Projekt nahm nach einem Aufenthalt in Dortmund im September 2023 eine neue Wendung, als eine unvorhergesehene Situation eintrat und sie vorzeitig nach Hause zurückkehren musste. Sie nahm die aus Deutschland mitgebrachte Leinwand nicht zurück ins Haus, sondern ging in den Wald, um sie zu vergraben. Der Winter kam und die Leinwand blieb lange Zeit unter der Erde. 
Im Januar 2024 begann Siri Iversen-Ejve, einen Teil der Leinwand auszugraben, um sie wieder in Kunst zu verwandeln. Hierfür filmte sich Siri Iversen-Ejve bei der Ausgrabung, zurück in ihrem Atelier beschäftigte sie sich intensiv mit dem Sujet der "Wurzel", fertigt Studien an, malte und zeichnete Wurzeln in allen möglichen Formen. In Briefen an sich selbst beschrieb sie den Prozess und ihre Gefühle. 
I have no roots left. The roots that I had exist in the road bedient sich der verschiedensten Medien: Video, Malerei, Objekt, Text und Sound. Der rote Faden spannt sich zwischen dem Sujet der "Straße" als eine Art Wurzel des Menschseins und der Künstlerin selbst.

2022

Felicia Sjögren

Während meines Aufenthalts in Dortmund werde ich an meinem Multimediastück "Kingdom Come" arbeiten, das Elemente von elektronischem Sound / Musik, Orgel, Stimme und Bildern enthalten wird. Für dieses Projekt sehe ich Hildegard von Bingen als meine Lehrerin / Mentorin an. Ich sehe sie als Vorbild für eine Multimedia-Künstlerin. Es gibt viele interessante kontextuelle Unterschiede, aber ich finde auch bedeutende Gemeinsamkeiten und Resonanzen, wenn ich ihre Arbeit höre, lese und betrachte. Ich bin daran interessiert, ein tieferes Verständnis für ihr Leben, ihre Visionen und ihre Musik zu bekommen. Ich bin auch daran interessiert, wie ihre künstlerischen Prozesse aussahen.
Außerdem plane ich einen mehrtägigen Ausflug mit Audio-Aufnahmegerät und Kamera zu den Ruinen in Disibodenberg und der Abtei in Ruppertsberg. 

2021

Anna Sundström

Ich bin auf Gotland aufgewachsen und arbeite als freischaffende Fotografin und mit eigenen Kunstprojekten. Während meiner Zeit in Dortmund werde ich meine Arbeit an der Fotoserie "Insula" fortsetzen, bei der ich Menschen in den Mittelpunkt stelle.
Insula bedeutet auf Lateinisch Insel, ist aber auch der Name des fünften Lappens im Gehirn. Der fünfte Lappen empfängt Signale über den Zustand der inneren Organe des Körpers, auch Schmerzimpulse von jedem Organ im Körper gelangen hierher. In der Serie spiegele ich einen Zustand der Isolation, des Gefangenseins in sich selbst. Seine eigene Insel zu sein.
Es werden keine Gesichter zu sehen sein. Ich möchte, dass der Körper und der Raum den Zustand des Menschen ausdrücken und nicht die Person abbilden.
Bisher habe ich nur auf Gotland gearbeitet, in einer Umgebung, die mir gut bekannt ist, und mit Menschen, die mir nahe stehen. Es wird sehr spannend sein, in Dortmund einzutauchen und mein Projekt weiter voranzutreiben, ausgehend von meinen Begegnungen während meines Aufenthaltes.

2020

Torbjörn Limé

Torbjörn Limé arbeitet mit Mitteln der Malerei, Fotografie und Installation. Ort, Umgebung und Kontext sind wichtige Ausgangspunkte für sein Schaffen, das sich zwischen farbiger Abstraktion und dokumentarischen Bezügen bewegt. Mit der Betonung auf Farbe, Form, Illusion und Wahrnehmung beschäftigt sich seine kreative Praxis mit Themen, die sich um zeitgenössische soziale und wirtschaftliche Strukturen drehen.
In Torbjörn Limés relativ neu gestartetem Projekt "The Labourer Suite" sind Fragen zu Identität, Klasse, Arbeit und Natur in einem postindustriellen Kontext aufgetaucht und zu thematischen Schlüsselkonzepten geworden. Das zugrunde liegende Motiv ist seine Kindheit in Trollhättan, früher eine der größten Industriestädte Schwedens. Die nachwirkende Atmosphäre der Vergangenheit, die sich in einer postindustriellen Gegenwart und im Individuum bemerkbar macht, ist für den Künstler ein wichtiges Thema.
Limé wird während des einmonatigen Stipendiums im Künstlerhaus Dortmund sein Projekt "The Labourer Suite" weiterentwickeln und im Ruhrgebiet forschen. Seine Ausstellung im Künstlerhaus Dortmund wird eine "work in progress“-Präsentation sein, die Malerei, Fotografie, Zeichnung und Objekte mit Bezügen sowohl zu seinem Geburtsort Trollhättan als auch zu Dortmund enthält.

Präsentation: 19. September 2020, 16 - 23 Uhr
im Rahmen der DEW21-Museumsnacht

2019

Karl Ahlqvist

Karl Ahlqvist war als Gotland-Stipendiat des Landschaftverbands Westfalen-Lippe im September 2019 zu Gast. Er geht im Rahmen dieses Stipendiums als erster Schriftsteller in die Residence-Geschichte des Künstlerhauses ein. Während seines Aufenthalts schrieb er an seinem ersten Roman und war in ständigem Kontakt mit seinem Verlag.

2018

Elfrida Nilsdotter Ahlby

Elfrida Nilsdotter Ahlby ist im September 2018 zu Gast im Künstlerhaus. Elfrida Nilsdotter Ahlby arbeitet als Künstlerin mit Textilien und Malerei. Sie versucht, in Produkten der bildenden Kunst, das Wissen um traditionelle Handwerkskunst mit eigenen Fähigkeiten zu vereinen. In letzter Zeit hat die Künstlerin an Stickereien gearbeitet, die ihre Liebe zur Farbe, das textile Material und die durch Fäden erzwungene Langsamkeit kombinieren. Dabei sind die taktilen Eigenschaften der Textilien ein wichtiger Bestandteil des Schaffensprozesses, bei dem die bedächtige Arbeit an Stickereien viel Raum für Reflexionen während der Entstehung bietet. Aktuell entstehen vermehrt Wandteppiche, veranlasst durch den Wunsch, in Collagenform zu arbeiten. Dabei beruft die Künstlerin sich auf die lange schwedische Tradition der Kombination von gesticktem Text und Bildern, die häufig mit moralisierendem Inhalt angefertigt wurden.

Präsentation: 22. – 30. September 2018
Eröffnung am Freitag, dem 21. September 2018 um 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Peter Schmieder, Künstlerhaus Dortmund
Grußwort: Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin Landschaftverband Westfalen-Lippe

2017

Kristina Frank und Maria Holmqvist

Im Herbst 2017 haben Kristina Frank und Maria Holmqvist an einem video-mapping Projekt im Künstlerhaus gearbeitet. Kristina arbeitet als Künstlerin mit den Medien Video, Animation und Performance, und Maria arbeitet als Tänzerin.
Nachdem Kristina zunächst ihre Arbeit auf den Bereich innerhalb des Bildgevierts konzentrierte, hat sie um atmosphärische Werte zu verstärken, begonnen, mit dem Raum zu arbeiten, indem sie Körper und Objekt zu animierten Oberflächen macht. Der Charakter des Raumes, genauso wie die Industrievergangenheit des Künstlerhauses und die dunklen Kellerschächte, die früher zu den Minen führten, hatte einen großen Einfluss auf das Design und die Inspiration des Werkes.

Ausstellungseröffnung am Freitag dem 29. September 2017 um 19:00 Uhr
Begrüßung und Einführung:
Heike Herold, Landschaftsverband Westfalen Lippe, Kulturabteilung
Dr. Peter Schmieder, Geschäftsführer des Künstlerhaus Dortmund